Fast genau 70 Jahre nach ihrem Bau erstrahlt die Bad Meinberger Christkönig-Kirche in neuem Glanz: Im Rahmen einer Generalsanierung wurde das Gotteshaus der katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu einer sogenannten Lichter- und Zuspruchskirche umgestaltet. Die steht für ein neues Konzept kirchlicher Arbeit, Einheimischen wie Gästen der Kurstadt einen Lebensort zu bieten, der dank Hightech-Medien- und Lichtausstattung besondere Momente der Einkehr und der Besinnung bescheren kann.
Wofür das Konzept der Lichterkirche steht, erklärt Matthias Janda, Verwaltungsleiter des Pastoralen Raumes Südlippe-Pyrmont: „Die Besucher der Kirche stehen vor einem Touchpanel, können darauf unterschiedliche Lichtszenen, Texte und Musik wählen.“ „Damit wollen wir unseren Gemeindemitgliedern wie auch den Patienten und Besuchern der Kliniken eine Möglichkeit bieten, unsere Kirche als Lebens- und Glaubensort neu zu entdecken und wahrzunehmen“, ergänzt Christiane Berghahn, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats von Heilig Kreuz.
Andachten auf Knopfdruck
Dank des Medienterminals können die Besucher kleine Andachten mit Lichtprojektionen, eine kurze Kirchengeschichte oder Musik abrufen. Konzept, Inhalte und Technik lieferte die Firma MediaKi. Die Elektro- und Lichtplanung der Kirche erarbeitete der Beleuchtungsexperte Jan Wöhning vom Bielefelder Ingenieurbüro Schröder & Partner: „Die Herausforderung bestand vor allem daran, dass man zwar das Licht nicht aber die Leuchten sieht.“ Erneuert wurde nicht nur die komplette Beleuchtung, sondern auch die Beschallungsanlage der Kirche.
Raum in Szene gesetzt
Die vom Besucher wählbaren Lichtszenarien erzeugen im Zusammenspiel mit der geradlinigen Architektur des Hauptschiffes und den beiden, durch Pfeiler und Bögen abgeteilten, niedrigen Seitenschiffen besondere Stimmungen. Und sie betonen den Altarraum mit dem monumentalen Christus-König-Relief mit Evangelisten von Emil Sutor sowie den neuen, vom Steinbildhauermeister Dirk Jäger aus Horn gestifteten Taufstein am jeweiligen Enden des Mittelgangs. Weitere Teile der neuen Gestaltung waren die Aufarbeitung des Bodens sowie ein strahlend weißer Neuanstrich für alle Wand- und Deckenflächen. In diesem Zusammenhang wurden auch einige Schmuckelemente, die sich über die Jahrzehnte angesammelt hatten, ins Kirchenarchiv gegeben.
Sakraler Ort der Spiritualität
Schon die Pläne der Lichtkirche begeisterten Pfarrer Stefan Schiller, Leiter des Pastoralen Raums Südlippe-Pyrmont: „Wir wollen unsere zentral gelegene Kirche im Kurort für alle Menschen, darunter auch für Klinikpatienten, als sakralen Ort der Spiritualität qualifizieren.“ Solche Orte würden aufgesucht, um dem eigenen Glauben und Leben neue Kraft zu geben. Weihbischof Matthias König kam nach Abschluss der Renovierung zur Weihung des Altars. Er erinnerte daran, dass Otto Weicken als Architekt der Chistkönig-Kirche Anfang der 50-er Jahre eine von der Antike beeindrucktes Konzept der Wegekirche konsequent umgesetzt habe. Das sei jetzt wieder deutlich erkennbar.
Fast eine Million Euro investiert
Die Generalsanierung der Christkönig-Kirche, die auch die Beseitigung von Schäden am Gebäude sowie die Überholung der Orgel beinhaltete, kostete rund 970.000 Euro. Davon trägt die Gemeinde 425.000 Euro; das Erzbistum Paderborn trug 555.000 Euro aus Kirchensteuermitteln bei. Die Mitglieder der Kirchengemeinde brachten zudem 700 Stunden ehrenamtlicher Arbeit ein. Die Generalsanierung wurde vom Architekturbüro Janssen (Lage) unter Federführung von Monika Junker geplant und begleitet.