Die Heilig-Geist-Kirche in Dornberg, erbaut in den Jahren 1990 und 1991, ist das jüngste katholische Gotteshaus in Bielefeld. Und zugleich das modernste. 600.000 Euro investierten Gemeinde und Bistum jetzt, um sie zu einem Modell für die Kirche der Zukunft zu machen. Denn die Heilig-Geist-Kirche soll künftig als spirituelles Zentrum aller Bielefelder Katholiken dienen.
Heilig Geist gilt als ein Kleinod unter den modernen Kirchen im ostwestfälischen Raum: die Kirche, ihre Ausstattung und die ihr architektonisch zugeordneten Baukörper wie Gemeinde- und Pfarrhaus bilden ein einheitliches Gebäudeensemble und ein herausragendes Zeugnis des Kirchenbaus zur Zeit des Übergangs vom 20. in das 21. Jahrhundert. Wesentliches Element bei der Gestaltung des Äußeren wie des Inneren der Kirche ist der achteckige Grundriss, eine Form, die häufig schon im frühen Christentum wegen der symbolischen Bedeutung der Zahl Acht für Sakralbauten gewählt wurde. Man sah in der Harmonie ausstrahlenden Form ein Symbol für göttliche Vollkommenheit.
Gesamte Technik auf dem Prüfstand
Anstoß zu der Sanierung war anfangs, dass die Technik an manchen Stellen in die Jahre gekommen war. „Die Steuerung für die Heizung und die Glocken musste erneuert werden“, sagte Ludger Büskens vom Kirchenvorstand der Gemeinde. Außerdem sollten neue Lautsprecher installiert werden. Dann kam die Überlegung hinzu, im Zuge der Arbeiten auch die Beleuchtung zu erneuern und Deckenstrahler zu installieren, da die Pendelleuchten seit der Umrüstung auf LED-Leuchtmittel flackerten und sich nicht mehr wie gewohnt dimmen ließen.
Mit mehr Farbe durch das Kirchenjahr
Für die Planung und Integration der Lichttechnik zeichnete das Planungsbüro Schröder & Partner um Projektleiter Jan Wöhning verantwortlich: „In der Kirche war überwiegend veraltete Leuchtmitteltechnik vorhanden, die wir durch moderne, energiesparende LED-Technik ersetzt haben. Zudem hatte die Kirchenleitung den Wunsch, die liturgischen Farben des Kirchenjahres durch eine farbige Beleuchtung im Raum zu betonen.“
Wirkung des Lichts nach innen und außen
Für die Wirkung des Lichts nach innen und außen sorgen jetzt 54 hoch moderne Leuchten, die zum einen zwischen den Betonpfeilern den Umgang auf halber Höhe von unten anstrahlen. Ganz oben, in der kleinen, abschließenden Laterne des Gebäudes sorgen weitere LED-Balken für eine doppelte Lichtwirkung: So fluten die LED-Bars die Kuppel von innen mit farbigem Licht und sorgen gleichzeitig – durch die vorhandenen Fenster – für eine weithin sichtbare „Erleuchtung“ der Kirche nach außen. Weitere, steuerbare Leuchten setzen die Orgel und den Tabernakel in Szene.
Flexible Strahler für bewegende Messen
Zum Einsatz kommen zudem sogenannte „Moving Heads“, bewegliche Punktstrahler, mit denen wichtige Orte während der Gottesdienste flexibler beleuchtet werden können. Dazu Jan Wöhning „Wir hatten bei diesem Projekt das große Glück, dass die Beteiligten großes Interesse für die Feinheiten der Beleuchtung gezeigt und viele Ideen gerne aufgenommen haben.“
Kreuzweg Jesu Christi inszeniert
Eine besondere Herausforderung bestand darin, den Kreuzweg der Heilig-Geist-Kirche – 14 Relieftafeln des Bildhauers Bert Gerresheim, auf denen die Stationen des Leidenswegs Jesu Christi dargestellt sind – hervorzuheben. Um die fein gearbeiteten Reliefs in Weiß und unterschiedlichen Farben anzustrahlen, entschieden sich Schröder & Partner für Profilscheinwerfer. „Wir wollten, dass die Strahler von den Sitzbänken aus nicht zu sehen sind und mussten deshalb Scheinwerfer finden, die die Tafeln aus rund acht Metern Höhe mit einem extrem steilen Winkel randscharf und mit hoher Farbintensität anstrahlen können“, so Jan Wöhning. Das Ergebnis spricht für sich, die Kirchenbesucher staunen, warum die Relieftafeln so strahlen, dass sie fast wie Fenster wirken.
Vorrüstung für die nächsten Jahrzehnte
Erneuert wurden zudem die Unterverteilung der Elektroanlage. Und die Installationen wurden erweitert, um eine neue Beschallungsanlage und auch um ein digitales Datennetzwerk. Damit wurde zugleich eine Vorrüstung geschaffen, um künftig Gottesdienste per Video aus der Bielefelder Heilig-Geist-Kirche in alle Welt streamen zu können.
Heilig Geist-Kirche jetzt fit für die Zukunft
Die Steuerung der kompletten Anlage ist jetzt mittels Touchpad möglich. Gekostet hat die neue Licht-, Elektro- und Medientechnik rund 185.000 Euro, die Hälfte der Investition trug das Erzbistum bei. Walter Bänfer, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands, unterstrich die Bedeutung: „Durch den Umbau schaffen wir die Rahmenbedingungen für die Nutzung in der Zukunft.“ Weihnachten 2023 konnten die Kirchgänger ihre runderneuerte Kirche erstmalig erleben.