Schröder & Partner bauen mit an Zukunftsort von internationalem Rang
Systembiologen aus vielen Ländern erforschen Genetik der Krankheiten
Berlin/Bielefeld. 5. März 2019. Ohne Zusammenarbeit über die Grenzen der Disziplinen hinweg lassen sich die großen Fragen der heutigen Wissenschaft nicht mehr beantworten. Das ist auch für den Laien verständlich. Jedoch eine große Herausforderung für alle, die innovative Forschungsgebäude planen und realisieren. Ein neues Meisterstück hat jetzt das Bielefelder Ingenieurbüro für Elektrotechnik, Schröder & Partner, abgeliefert: Vor wenigen Tagen wurde in der Hauptstadt der Neubau des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) durch Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Die Besonderheit des 16 Teams starken Forschungs-Hub am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin: Hoch flexible, weil projektbezogen genutzte Labore, in denen die theoretische und die experimentelle Arbeit der krankheitsbezogenen Genforschung nebeneinander stattfinden.
Die neue Architektur wie auch die Ausgestaltung der Arbeitsplätze kommen fast ohne Wände aus. „Wir wollen Grenzen überwinden, im wörtlichen und übertragenen Sinn“, sagt der Institutsgründer Professor Nikolaus Rajewski. Dabei hilft intelligente Steuerungstechnik, die eine flexible Zuordnung der Labore zu einem Projekt und damit auch zu einer Kostenstelle darstellen kann. Hinzu kommt, dass sowohl die interne Kommunikation wie auch die Wegweisung im Gebäude auf Mehrsprachigkeit ausgelegt ist. Projektleiter und Partner Uwe Burstädt von Schröder & Partner erklärt: „In einem internationalen Forschungsinstitut ist bei zum Beispiel Medientechnik und Alarmsystemen Englisch wichtiger als Deutsch, weitere Sprachen sind selbstverständlich.“
Technik muss viele Sprachen sprechen
Burstädt und der projektverantwortliche Ingenieur Jens Fechtenkötter hatten sowohl in der Planung wie auch in der Baubetreuung alle Hände voll zu tun: Acht Gewerke waren zu managen, darunter die Energieversorgung, Netzersatz- und USV-Anlage, Stark- und Schwachstromanlagen, Fördertechnik sowie die komplette Medientechnik und eine BOS Funkanlage. Besondere Herausforderungen an eine gesicherte Stromversorgung stellten besondere Labore wie eine Fischzuchtanlage oder spezielle Lager wie ein gekühltes Archiv für die Versuchsergebnisse. Die Auftragssumme der betreuten Gewerke betrug 3,45 Mio. Euro. Insgesamt drei Jahre dauerten Planung und Bau des knapp 5.500 Quadratmeter Nutzfläche großen und rund 45 Mio. Euro teuren Forschungsinstituts.
Avantgarde der Genforschung
Die etwa 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen verstehen, wie die Gene das Leben der Zellen in Gesundheit und Krankheit steuern. Damit leisten sie Pionierarbeit, die Grundlage für die personalisierte Medizin der Zukunft. Die Forscher des 2008 gegründeten BIMSB gelten als Avantgarde der internationalen Genforschung, egal ob es um Hochdurchsatztechnologien, um neue Krankheitsmodelle mit Mini-Organen (Organoiden), um die Analyse der Genomarchitektur oder um die Anwendung Künstlicher Intelligenz für die Lebenswissenschaften geht. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Einzelzell-Biologie. Die amerikanische Fachzeitschrift „science magazine“ kürte Pionierleistungen, an denen BIMSB-Forschende beteiligt waren, 2018 zum „Breakthrough of the Year“.
Bundeskanzlerin lobt „Zukunftsort“
Bundeskanzlerin Merkel sagte zur Eröffnung: „Der Bundesregierung ist es ein ganz besonderes Anliegen, die Gesundheitsforschung voranzubringen. Wir werden dafür künftig rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung stellen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass das eine gewinnbringende Investition ist.“ Deutschland sei ein attraktiver Standort für internationale Forscher. Merkel: „Wir sind im Wettbewerb um Wissen und Können gefordert, denn die Welt schläft nicht. Deshalb brauchen wir eine starke universitäre Forschung und eine starke außeruniversitäre Forschungslandschaft.“ Den Forschern, die in dem BIMSB-Neubau arbeiten, warf Sie zu: „Seien Sie deshalb stolz auf Ihr schönes Kleinod. Wo früher die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR war, ist heute ein Zukunftsort entstanden. Und das ist doch ein schönes Zeichen. Genießen Sie es, indem Sie möglichst viele Stunden hier verbringen, ohne Ihre Familien zu sehr zu vernachlässigen.“